letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof | |
10
März
Das Wesen des Journalismus ...
... erschließt sich oft viel zutreffender aus Streiflichtern als aus Examensarbeiten. Weshalb ich diese Berichte vom Rand der Historie so gern mag:
Da hielt Bismarck bekanntlich die "Journaille" an der kurzen Kandare. Er gewährte nur wenigen, kaisertreuen Medien Audienz, vor allem aber schmierte er diese 'happy few' mit erklecklichen Summen aus den unerschöpflichen Mitteln des Welfenfonds - der unter anderem wegen dieser Funktion auch 'Reptilienfonds' genannt wurde. Denn nur ein korrumpierter Journalist war in den Augen des Ostelbiers ein guter Journalist. Der Effekt: Bismarck konnte sich immer auf eine loyale Presse verlassen - natürlich bis auf den 'Vorwärts' - denn auch unter den Titeln, die Bismarck nicht geschmiert hatte, wirkte sein PR-System genau so gut: Nahezu alle Bismarck, wie er mit güldenem Schwert die Journaille erdolcht Bismarcks Nachfolger Caprivi änderte an Bismarcks Politik nur wenig bis nichts. Mit einer Ausnahme: Er schaffte diese huldvoll-höchstgnädige Korruption im Journalismus ab. Kein Blatt erhielt mehr etwas 'unter dem Tisch' und der neue Kanzler sprach plötzlich mit allen - außer mit dem 'Vorwärts'. Der Effekt: Caprivi hatte von Anfang an eine gnadenlos schlechte Presse, was ihm irgendwann das Genick brach ... Warum ich jetzt aber immer an Helmut Kohls Spiegel- und WDR-Boykott denken muss, und an Gerhard Schröders havannaduftende Männerkumpeleien bis hin zum Tete à Tete mit den Redakteuren der Bild-Zeitung - das weiß ich auch nicht. Bild: KMJ / wikimedia / GNU-Licence
|