Nein, allenfalls hast du deinen Tod verpasst. Denn wärst du im Theater gewesen, hätte er dich ja an den Därmen des letzten Schauspielers gehenkt.

ja die Toleranz. Ist ja ein Fremdwort! Folgendes Abwägendes fand ich zum 50.:
"In West-Deutschland wurden die Stücke von Brecht, Träger des DDR-Staatspreises und des Stalin-Friedenspreises, eine ganze Zeit lang boykottiert. Erst nach seinem Tod wurde Brechts Werk in Deutschland richtig gewürdigt. Brecht träumte seinen Traum von einer gerechten Welt ohne Ausbeutung bis zuletzt - auch wenn seine Gegner über den «Arbeiterdichter» die Nase rümpften, weil er nur «Gewerkschaftsstücke» schreibe. Aber selbst der Schöngeist und Antipode Brechts, Thomas Mann, musste einräumen: «Das Scheusal hat ja Talent.» Was wohl in erster Linie auf die Lyrik und Prosa Brechts von der «Hauspostille» über die «Geschichten vom Herrn Keuner» bis zu den «Buckower Elegien» bezogen war."

Ich schätze besonders seine Prosa: Das Buch der Wandlungen, die Flüchtlingsgespräche, die Kalendergeschichten.

"Routine ist gefährlich. Zum Beispiel muß man vorsichtig sein mit der Vorsicht, routinierte Vorsicht ist gefährlich. Ein Mann, der seine Kirschen vor dem Essen immer wäscht, kann leicht einmal aus Versehen das Wasser trinken, in dem er sie wusch und die Cholera bekommen, heißt es. (Me-Ti, Bd. XVIII, 129). Die Geschichte könnte man CIA, Mossad, KGB und auch allen Verschwörungstheoretikern und Vorsichtsfanatikern ins Stammbuch schreiben.

Es mag an den Aufführungen gelegen haben, aber die wenigen Theaterstücke, die ich sah (Maßnahme, Kreidekreis, Ui, Spitzköpfe, Puntila), haben mich immer ein wenig an sprechende Plakatwände erinnert. Dazu der angeblich "proletarische Stil", der für solche Aufführungen obligat war: Das trampelte damals auf der Bühne herum wie ein Behindertenwohnheim auf Betriebsausflug ...

Ich mochte seinen Zeigefinger nie; aber es gibt ja auch den Hintergründigen...