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01
August
Schreiben lernen
Der Peter Rühmkorf aus dem schönen Warstade ist bekanntlich ein poetischer Kopf, dem die Worte auf den leisesten Wink hin gehorchen. Allen also, die in ihren Blogs mit den Satzschlangen kämpfen und die spröde Zicke der Grammatik verfluchen, sei der folgende Ratschlag des Hamburgers ans Herz gelegt:

"Im Vergleich mit und im Gegensatz zu unseren Schwesterkünsten gibt es für unsere mit Wörtern und Begriffen operierende Gattung keine eigentliche Ausbildungsstätte oder Lehranstalt. Das gesamte technische Knowhow, das sich ein angehender Kunstmaler auf der Kunstschule oder ein junger Tonsetzer auf dem Konservatorium anzueignen pflegt, muß man sich bei uns auf privaten Bildungswegen erwerben, und das geht meist nicht ohne Lektüre ab. Immer wieder bei den großen Meistern umsehen und verehrten Vorbildern über die Schulter gucken, aber das ist es dann eigentlich auch schon. (...) Learning by doing, heißt es im Englischen, und Lernen durch Lesen, Lesen und nochmals Lesen möchte ich noch einmal mahnend hinzufügen, wobei der Leseratte natürlich günstigere Auspizien zu stellen sind als dem habituellen Mausklicker.


P. R.:
"Genialität ist die Absprache von ein paar besonders angegangenen Köpfen"

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keine eigentliche Ausbildungsstätte oder Lehranstalt

Das DLL wird das aber nicht gerne hören.
 
Schau an - die Traditionsmetropole des deutschen Buchhandels bietet so etwas inzwischen an. Respekt!

Das Rühmkorf-Zitat stammt aus Tabu I, seinem Tagebuch der Wendejahre. Zur Honecker-Zeit gab es eine Literaturschule mit Sicherheit noch nicht, denn das System beruhte auf konsequenter Sprachunbegabten-Förderung.
 
Letzte Chance...
...Schriftsteller werden! Nachdem die Zeit und der Spiegel "Bewerben als Beruf" entdeckt haben.
 
Hihi - gute Idee: Das Prekariat erschreibt sich die Rente.
 
Wer Links anklickt, ist hinterher manchmal schlauer. ;-)

Natürlich gab es das DLL früher schon, es wurde 1955 gegründet und erhielt drei Jahre später Hochschulstatus. Die sächsische Dichterschule wäre ohne Georg Maurer und das DLL nicht denkbar. Zu den bekannten Absolventen in der DDR-Zeit zählen Adolf Endler, Ralph Giordano, Sarah und Rainer Kirsch, Katja Lange-Müller, Erich Loest, und Fred Wander, um nur ein paar zu nennen.
 
Ha - du hast soeben den Rühmkorf der Fahrlässigkeit überführt!

Und ich klicke mich beim nächsten Mal durch den ganzen Text ...

;-)
 
Ich glaube, es handelt sich da eher um einen Fall von Ignoranz. Die Lektüre von Das gute Leben oder Von der Fröhlichkeit im Schrecken des kürzlich verstorbenen Fred Wanders soll sich übrigens sehr lohnen.
 
Yep - das ist wohl richtig: Im Westen hatten wir den Osten gar nicht "auf dem Schirm". Okay - wir kannten zwar Christa Wolf & Co. Aber Institutionen oder Einrichtungen?

So ist wohl auch Rühmkorfs Satz zu verstehen: Er meint, dass es im Westen so etwas nicht gab und gibt.
 
Dann soll er das auch bitteschön so sagen. Sage ich jetzt mal so, als Westler. :-)
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