letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


13
August
Zu viel Lachgas? - Ärzte im Kreativrausch
Der Symbolismus marschiert weiter - trotz meiner Proteste in diesem Forum. Unter dem Motto "Mehr Arbeit, weniger Geld - das ist der Gipfel!" zogen Ärzte aus ganz Deutschland sinnigerweise auf den "Gipfel der Zugspitze", um dort pressewirksam zu protestieren. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen und eine Besichtigung des abschmelzenden Zugspitzgletschers, als symbolische Illustration dessen, was mit den Lobby-Interessen in Deutschland passieren wird.


Das ist ein Schwarzkittel auf seinem Gletscher - Weißkittel sehen anders aus.

Fazit: "Nein, wie ist das lustig! Huch, was ist das kreativ!" - Die PR-Figuren, die für solchen Bockmist verantwortlich sind, sollten sich lebendig einsargen lassen ...

kommentieren

 
Wohlwollen
Blöderweise hat ja diese depperte Aktion sogar halbwegs funktioniert. Da der Berufsstand der Ärzte einen enorm guten Ruf genießt, wurde in der Presse über diesen Kampf der Besserverdiener für überproportionale Gehaltssteigerungen breit berichtet, und zwar völlig unkritisch.

Vermutlich könnte der Hartmann-Bund sogar alle Bundesautobahnen lahm legen, und würde für seine Protestaktion dann immer noch Wohlwollen ernten.
 
Mir gehen diese symbolischen Aktionen generell auf den Senkel. Was kommt als nächstes? Vielleicht: Deutsche Universitätsprofessoren sagen: "Wir saufen hier ab!" Für ihre PR-Aktion kaufen sie sich dann einen alten Frachter und versenken sich mit ihm vor Scapa Flow?

Das Schlimme dabei ist, dass unsere Verlautbarungspresse wie gepusht hinterherrennt: Man kommt rum, kriegt Schnittchen und muss nicht lange recherchieren ...

Bei den Ärzten muss man differenzieren, denke ich: Die Situation der Assistenz- und Stationsärzte ist allerdings unhaltbar. Bevor die werte Zunft sich selbst aber von allen Reformgedanken ausnimmt, nicht auch mal darüber nachdenkt, den Klinikbettenberg abzubauen, wo jede Kleinstadt ihre Herzchirurgie haben muss, und die Privilegien eines weitgehend kasernenhaft verfassten Chefarzt-Unwesens nicht antasten will, wird's auch nicht besser. Denn mehr Geld fließt nun mal nicht ins System - und die Folge eines Sieges des Hartmann-Bundes wird nur das große Krankenhaussterben in der Fläche sein.
 
Diese symbolhaften Aktionen ersetzen Argumente durch Spektakel - und erinnern mich weniger an die Produktwerbung (wo man sich dieses Rezept wohl abgekuckt hat), als an Polit-Propagandaveranstaltungen, wie sie in Diktaturen üblich sind. "Greenpeace" war der Vorreiterm als es anfing "symbolhaft" gemeinte, aber reale Aktionen durch publikumswirksame Symbol-Aktionen zu ergänzen. Das funktionierte ganz gut, weil "Greenpeace" ein sehr gutes Image hatte und weil in der eher öde Straßendemo-Kultur der 80er Jahre Plastik-Wale, Plüsch-Robben, auf Schiffe projezierte Parolen usw. noch interessant wirkten.
Und dann setzte der "Me too"-Effekt ein.
Die Idee mit dem Frachter, mit dem man sich vor Scapa Flow versenkt, wäre mal was für die INSM - aber nur, wenn wirklich alle Verantwortlichen an Bord sind, und niemand an Rettungsinseln und Schwimmwesten gedacht hat.
blogoscoop