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18
August
Ghostbusters
Erneut nimmt dankenswerterweise jemand die politischen Kornkreisjäger gründlich auseinander: Auf Spreeblick trifft der große Rundumschlag diejenigen, die an die Verschwörungstheorie vom 11. September glauben - und gewisse junge Filmemacher, die Gewisses gewisslich besser wissen sollten.

Im Grunde - was nützt's: Diese Leute sind so unbelehrbar wie die Hisbollah.

Dennoch ein Hinweis: Zur Prüfung ist meistens Ockham's Rasiermesser ganz nützlich. William von Ockham führte Kriterien ein, um zwischen zwei angeblichen "Wahrheiten" zu entscheiden. Wahr ist diejenige, welche die wenigstens Axiome benötigt, die also einerseits alle Daten integriert - und dabei nicht eine Annahme mehr machen muss als erforderlich.


Die Welt ist kompliziert genug

So wäre zum Beispiel im Fall von Nine-Eleven die Annahme, dass Al Qaida die Türme angriff, deswegen "wahrer" im Sinne Ockhams, weil ich nicht auch noch annehmen muss, dass der CIA nur so getan hat, als wäre es Al Qaida gewesen. Ohne dass es dafür irgendeinen belastbaren Beweis in der Realität gäbe. Ich muss also einfach nur die Welt nicht unnötig kompliziert machen, schon bin ich vor Verschwörungstheoretikern gefeit.

Trotzdem wird es immer Leute geben, die der unverbrüchlichen Überzeugung sind, dass diese komplexe Welt nur von 327 Gottheiten geschaffen werden konnte, und der Affengott Hanuman dabei mit dem Rattendämon kämpfte, der die Schale zerbrach, die das Licht der Welt enthielt, wodurch wiederum die Milchstraße entstand ...

Ach ja?

 
 
Tscha ...
... und dascha man bloß die Zusammenfassung. Wie rasant mag das erst im Text zugehen, dort, wo's ins Detail und ans Eingemachte geht? Total stylish jedenfalls - und rasend interessant:

"Der Artikel zeigt, wie politische Kontroversen am Thema Internet ausgehandelt werden und wie das Internet dabei erst interpretativ hergestellt wird. Hierzu werden zunächst technik­soziologische Sichtweisen auf Technik als Bedeutungsträgerin vorgestellt. Anschließend wird unter Bezugnahme auf die Diskursforschung und die Soziale Bewegungsforschung eine Per­spektive auf Technik entwickelt, die politische Diskurse über Technik als Kämpfe um Deu­tungsmacht und damit als Versuche, (potenzielle) AnhängerInnen und UnterstützerInnen zu mobilisieren, versteht. Anhand dieses theoretischen Konzepts werden dann Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von gewerkschaftlichen Diskursen über das Internet vorgestellt. " .... uuuaaah! - schon zu Ende?


Soll noch mal jemand sagen, dies Land wär' platt!

 
 
Der Normalbürger hat nichts zu sagen ...
... zumindest nicht in Sachen Kunst: Das las ich gerade im Nachwort zum ersten Band meiner Genet-Ausgabe, die ich mir peu à peu antiquarisch zusammenkaufe.


Dem Reinen ist alles rein,
den Schweinen ist alles Schwein.


Bis 1962 galt das George-Grosz-Urteil, der sich in der Weimarer Republik für seinen gekreuzigten Jesus mit Gasmaske noch eine deftige Strafe einfing. Das Gericht damals: Entscheidend ist das Empfinden des normalen Bürgers. Wenig später wurde daraus dann das "gesunde Volksempfinden".


Heute genauso erlaubt wie - ähem! - Mohammed-Karikaturen

Ganz anders die Große Strafkammer des Landgerichts Hamburg am 31. Juli 1962: Obszön ist nicht mehr das, was die notorischen Ferkel dafür halten, denen nichts Kunst, sondern all das Unbegreifliche im Text ein S-kaaandal ist. Obszön ist seither gewissermaßen nur noch das, was auch nach Maßstäben der Kunst obszön ist, und damit nach den Maßstäben eines hochgebildeten Kunstpublikums. Dieses Urteil aus dem Prozess gegen Jean Genet und seine Notre-Dame-des-Fleurs gilt im Prinzip bis heute.

Ich als höchst kunstsinniger Mensch stelle daher hiermit dem gesunden Volksempfinden gegenüber ein für allemal fest, dass all das, was ich in diesem Blog schreibe, zur großen Kunst zu zählen ist und niemals strafrechtlich relevant sein kann.

Oder gildet das so nicht?

 
 
Albanien liegt jetzt an der Elbe
Rings um Finkenwerder trägt die ganze Politik Osmani: die Stadt Hamburg steckt so tief im Sumpf eines Organisierte-Kriminalität-Skandals, dem Fall Osmani, dass sogar beim Sunny-Boy der Blankeneser Bourgeoisie, beim Ole von Beust, der graue Elbschlamm am Ende des Jahres leise ein letztes Mal "Plopp!" machen könnte, bevor er über der Hamburger Polithoffnung zusammenschlägt.


Der Blanke Hans in Blankenese

Am tiefsten drin hängt allerdings CDU-Wirtschaftssenator Uldall, der die Osmani-Brüder doch gar nicht kennt, wie er beteuert, - oder aber nicht mehr kennen will. Wobei wir uns verwirrt fragen, ob Lüge oder Wahrheit in diesem Fall schlimmer wären? Wenn ein Wirtschaftssenator den nach der Kiez-Legende Willi Bartels zweitmächtigsten Immobilien-Besitzer St. Paulis nicht kennen will, einen Mann, der 2003 den Neubau des Millerntorstadions für den FC St. Pauli finanzieren wollte und immerhin zu den Investoren von Uldalls Prestigeobjekt Hafencity gehörte, dann stimmt das nachdenklich. Höre ich dort etwa leise Ironie beim Schreiber der taz?

Mit aller Macht wird jetzt die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage NICHT veröffentlicht. Weil es nämlich um die innere Sicherheit der Stadt ginge. Und um BND-Erkenntnisse. Oder geht es vielleicht nur um die "innere Sicherheit" der Regierung? Jedenfalls macht sich in der Abteilung Organisierte Kriminalität bei der Polizei längst Resignation breit: "Es gab viele Indizien für Verbindungen, aber nie Beweise, wir wurden immer wieder schnell zurückgepfiffen", sagt ein damaliger Fahnder aus der Abteilung OK. Immer habe es Probleme mit Entscheidungsträgern aus Innen- und Justizbehörde gegeben. "Es war, als ob eine schützende Hand über den Leuten lag."

Nimmt http://www.dotcomtod.com/ eigentlich auch Finalmeldungen deutscher Landesregierungen entgegen? Oder bekommen die dann auch den Maulkorb für Journalisten in der Osmani-Affäre verpasst, von den edelsten Paragraphenrittern, die Blankenese aufzubieten weiß?

 
 
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