letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof | |
18
August
Alf Giordano ...
... schwurbelt:
'Für mich war die Gigantomantie der zentralen Großmoschee in Köln-Ehrenfeld von vornherein eine Art Kriegserklärung an die Umwelt gewesen, ein hoch integrationsfeindlicher Akt, der nur ein gutes an sich hatte, nämlich die wahre Absicht dahinter unfreiwillig zu offenbaren.' Wenn pure 'Gigantomanie' schon eine 'Kriegserklärung an die Umwelt' sein soll, was wären dann zum Bleistift Kölner Dom, Oktoberfest, Pentagon, chinesische Mauer oder Peterskirche? Alfs Einlassung soll wohl heißen, dass die Muslime sich doch lieber in irgendeinem Hinterhof was nettes Kleines hätten bauen sollen, ein Kämmerchen mit Gebetsteppich und Klo, solange sie noch nicht an die alleinseligmachenden Religionen glauben. Wenn aber eine Glaubensgemeinschaft ein paar Millionen mehr für repräsentative Zwecke ausgibt, zum Zeichen, dass sie hier zu bleiben gedenkt, wieso wäre das eigentlich ein 'hoch integrationsfeindlicher Akt'? 'Islam has come to stay', heißt das, mehr Integrationswillen geht eigentlich gar nicht - die wollen perspektivisch Muslime UND Deutsche werden oder bleiben. Jetzt und in 100 Jahren dann auch noch. Solange soll ihr Gotteshaus mindestens halten. Mir scheint eher, dieser krakeelende Herr möchte einen Islam, den man gar nicht mehr sieht, und eine Integration, wo von den Integrierten am Ende vor lauter leitkultureller Arschkriecherei nichts mehr übrig bleibt. Also will er eigentlich KEINE Integration. Und wenn ein solcher 'Klotz' - in Alfs Augen - in die Kölner Vorstadt kommt, dann hätten - weil nachts bekanntlich alle Katzen grau sind - diese Muslime damit 'unfreiwillig' ihre satanischen geheimen Pläne offenbart? Jungejunge - wie nennt der olle Freud diese Transponierung von Weltverschwörungsmustern noch mal ...?
In dem genannten Artikel ist auch zu lesen:
Er werde sich ebenso wenig mit Auschwitz-Leugnern wie mit Leuten an einen Tisch setzen, "die den Völkermord an den Armeniern 1915/16 leugnen". ... Vielleicht haben die Morddrohungen, welche zuletzt von Fanatikern auf Giordanos Anrufbeantworter hinterlassen worden waren, zur Drastik in den Formulierungen ... beigetragen. Irgendwie verständlich, meine ich. Übrigens schreibt Matthias Drobinski in der SZ: Viel spannender als Giordanos wütende Attacken wäre die Frage an die Ditib, warum sie nach all den Jahren der Abschottung den Dialog mit der deutsch-christlichen Mehrheit erst jetzt sucht, wo die Türkei dringend in die EU will - und ob der Moscheebau in Deutschland nicht doch auch der Versuch der Regierung Erdogan ist, den Zugriff auf die Landsleute und Ex-Landsleute im fernen Almanya zu erhalten. Übrigens - wenn ich mir diese Computersimulation der Moschee anschaue, oder die Moschee in Berlin-Kreuzberg, oder die Pläne für die in Pankow, dann durchzuckt mich der Gedanke: Die Zeiten großer islamischer Baukunst sind vorbei.
chat atkins
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Tschaja - der Vatikan hat die Kathedralen in Hispaniola damals auch errichtet, um die Jungs in der Neuen Welt auf christlicher Linie zu halten. Was ist daraus geworden? Befreiungskirchen neben Voodoo-Zauber. Natürlich hat jeder in dem Spiel seine Absichten und Pläne. Was wäre normaler? Das Schöne an der Geschichte ist ja immer, dass alles anders herauskommt, als so'n Alf sich das denkt.
Die Frage von dem Drobinski ist ähnlich bescheuert, wie es bspw. diese wäre: 'Jahrzehntelang haben sich die Juden nach Auschwitz von den Deutschen abgeschottet. Spannend ist die Frage, weshalb sie den Dialog gerade jetzt suchen?'. Statt froh zu sein, dass mal jemand mit uns redet. Und zweitens stimmt es auch faktisch gar nicht, eher war es doch wohl so, dass wir unsere türkische Minderheit vor sich hinpusseln ließen und gar keinen Dialog gesucht haben. Uns mangelt es in erster Linie an Integrationsbereitschaft (s. z.B. Alf). Wenn wir Religionsfreiheit in der Verfassung stehen haben, dann darf jede Religion auch so schön und so hoch bauen, wie es mit den Vorschriften der Brandpolizei zu vereinbaren ist. Drittens ist die Stimmung in der Türkei derzeit so, dass kaum noch jemand in die EU will. Das ist so'n Schweinchen-Schlau-Getue eines verhinderten Überstaatsmannes, den es irgendwie in den Journalismus verschlagen hat: 'Die Türken bauen deshalb in Köln 'ne Moschee, damit die EU sie reinlässt' - was ist das denn für eine kranke Logik?! Wenn's so wäre, dann hätten 'die Türken' ihren Zielen bei dem kulturell verstörten Ballyhoo hierzulande direktemang ins Knie geschossen. Damit dann sagte der Drobinski gewissermaßen implizit: Die Türken sind alle doof - und sogar ich habe das gemerkt. Letztlich - ob ich mir den Sony-Tower angucke, das Bundeskanzleramt oder die Moschee in Pankow: Architekten setzen sich überall nur noch glitzernde Denkmäler und vergessen dabei ganz die Baukunst. Das wird in 100 Jahren alles wieder platt gemacht ...
Ich habe nichts gegen große Moscheen, um die Muslime mit ihren Brötchentüten aus den Hinterhöfen zu holen und einen gut sichtbaren Ansprechpartner, notfalls auch Verantwortlichen zu haben.
Doch wenn schon der Kölner Dom angesprochen wird, so fände ich es auch lustig, wenn er als großes katholisches Heiligtum nur Katholiken in Köln gestattete und es selbstverständlich in der Stadt nichts geben dürfte, was ihre katholische Heiligkeit befleckte.
chat atkins
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Der Fehler beginnt immer damit, dass man per 'sie' ein Kollektivum bildet, das scheinbar gleich denken und handeln soll. In Saudi-Arabien hat die Herrscherfamilie ein ziemlich verderbliches Bündnis mit einer muslimischen Sekte der strikten Observanz geschlossen, mit den 'Wahhabiten'. Die bescheinigen den Sauds dafür jährlich, nicht von Piraten und Menschenhändlern abzustammen, sondern vom Propheten. Das wirkt sich in Bezug auf das Sittengesetz so aus, als hätte sich hierzulande Ernst August von Hannover als absoluter Herrscher mit den Zeugen Jehovas zusammengetan, die ihn dafür als neuen Propheten und Licht der Welt feiern. Da würde auch niemand 'die Christen' sagen, nur weil diese spinnerten Weltuntergangspropheten plötzlich was zu sagen hätten. Und im Gegensatz zu den Christen sind 'die Muslime' ein nochmals sehr viel zerstrittener Haufen, die in tausend Gruppen, Grüppchen und Cliquen zerfallen. Jeder kleine Scheich ist da zugleich Religionsführer und will von Mohammed abstammen. Glaub' mir, die Muslime leiden unter den Zuständen am meisten, sie befürworten sie in der Masse nicht.
Und weil ich schon befürchte, dass gleich wieder Koranzitate kommen: Lies dir mal die Bibel durch, vor allem das Alte Testament; du kannst aber auch den Apostel Paulus nehmen. Wenn das umgesetzt würde, was da steht, ginge es hier schlimmer zu als bei Talibans unterm Sofa. Und einige 'Christen' wollen bekanntlich die alte Schwarte wörtlich nehmen ... Es ist mir schon klar, daß die meisten Muslime stinkig auf die Saudis sind. Sie [!] protzen mit ihrem Geld, sitzen auf den Heiligtümern und wissen alles besser. Das fängt schon mit ihrem Kalender an. Gewiß ist Saudi-Arabien nur ein mulslimer Staat unter vielen. Aber Köln ist ja auch nur eine Stadt in Deutschland.
Würde es jeder niedlich finden, gäbe es in Deutschland zwei Städte, sagen wir Bremerhaven und Passau, in denen nur Protestanten bzw. Katholiken wohnen dürften? Könnten Deutsche dann von Freizügigkeit und Religionsfreiheit zugleich schwafeln, ohne Bremerhaven und Passau auszugliedern? Um es nochmals deutlich zu machen: Ich habe nichts gegen Moscheen, auch nicht in meiner Nachbarschaft. Mich amüsiert nur die Vorstellung, Christen würden gleichermaßen toleriert, wo Muslime vorherrschen. Daß sie [!] untereinander mit gleicher Härte vorgehen, ist täglich im Fernsehen zu bewundern und wirft ein Licht auf den Nachholbedarf.
mmarheinecke
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Giordano sprach früher des öfteren sinngemäß davon, dass "jede Monumentalität repressiv" sei. Früher war klar, dass er sich damit gegen Einschüchterungsarchitektur wandte, inzwischen hat er das anscheinend sehr verallgemeinert: Alles, was groß und repräsentativ ist, ist böse und unterdrückerisch.
Das letzte Mal, soweit ich mich erinnern kann, sprach er von unterdrückerischen Charakter der Monumentalität als er vorschlug, die Monumentalstatuen von Breker et al. vor dem Berliner Olympiastadion (je nach Material) einzuschmelzen / zu zertrümmern. Das forderte er nicht 1946 (wo so eine Zertrümmerungsaktion ein Statement für den Bruch mit der Nazizeit gewesen wäre) auch nicht 1956 (um gegen die stillschweigende Rehablitierung von alten Nazis und alter Nazidenke ein Zeichen zu setzen) sondern 2006 (als ein Abriss der Statuen kurzfristig blinder Aktionismus gewesen wäre und mittelfristig Entsorgung von Anschauungsmaterial für eine allzu gern verdrängte Zeit, die Zeit als das NS-Regime so richtig populär war). Anders ausgedrückt: irgendwann und vermutlich schleichend wurde aus dem Streiter gegen den autoritären Staat ein mit Scheuklappen versehener Prinzipienreiter, der nicht mehr den Kontext seiner provokanten Äußerungen berücksichtigt. Wobei es egal ist, ob das auf sein hohes Alter - Alterstarrsinn - zurückzuführen ist.
chat atkins
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Das Argument verlangt doch, dass man auch die Pyramiden schleift.
Breker machte nicht deshalb miese Kunst, weil seine Statuen 'groß' sind, sondern weil sie 'Heldisches' auf fast schon kabarettistische Art prätendieren - und dabei aussehen wie Gastwirt Hinrichs in jungen Jahren: der Kleinbürger in Siegfriedgestalt ...
don pepone
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Integration, dass ich nicht lache
Integration bedeutet für Gestalten wie Alf, dass sich andersstämmige oder -gläubige Menschen still und leise in eine Ecke zu verkriechen haben in der man sie nicht sieht und nicht hört. Erwähnte ich bereits, dass bei G. [ich liebe diese Abkürzung :-))] besonders die Menschen willkommen zu sein scheinen, die zwei Meinungsbildende Phasen durchlaufen haben? Zuerst sollte man nämlich keine Meinung haben, und anschließend Alfs...
So funktioniert Demokratie in verborten Köpfen...
chat atkins
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Noch gefährlicher als die eigene Meinung sind in den Augen von Holzschnitzern einsichtige Argumente ...
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