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28
August
Warum eigentlich immer Bayern?


Die Staatsanwaltschaft Memmingen hat einen neuen Gammelfleisch-Skandal aufgedeckt.

Ob Gefrierbrand, muffelige oder falsch etikettierte Ware: In Bayerns Kühlhäusern stinkt's mancherorts zum Himmel.

Aus der Bundesregierung heißt es, der Freistaat habe das neue Bund-Länder-Schnellwarnsystem nicht genutzt.

Fast jeden Tag finden die Behörden neues Gammelfleisch - insgesamt inzwischen an die 100 Tonnen. Den Anfang machten zwei Großhandelsbetriebe in der bayerischen Landeshauptstadt und in Niederbayern.

Neues Gammelfleisch made in Bayern.

Die Affinität der Bayern zum Gammelfleisch scheint mir fast höher als die der Ostdeutschen zu Neonazis.

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Natürlich ist da das meiste Gammelfleisch zu erwarten, wo die meisten gigantomanen Viehzuchtbetriebe sind. Wenn man sich die Durchschnittsgröße eines norddeutschen Bauernhofes anschaut und daneben die Durchschnittsgröße eines bayerischen Viehzuchtbetriebes, muß das nicht erstaunen - eine ungeheure Masse an Viechern zusammengepfercht, bei Schlachtreife zackzack eine viel zu große Ladung zum überlasteten Schlachthof gebracht... das kommt von das.
 
Ich glaube nicht dass das etwas mit der Grösse der Viehzuchtbetriebe zu tun hat. Auch hier in Norddeutschland gibt es gewaltige "Veredelunsgbetriebe" (so heissen die Lohmästereien hierzulande), man denke nur an die nikotinsüchtigen Hühner in den Legebatterien der Hühnerbarone des Cloppenburger Landes, die vor einiger Zeit durch die Presse gingen, in dem es so ganz nebenbei auch so um die drei Mal so viel Schweine wie Menschen gibt (gemeint sind Vierbeinige)
Gespeist wird der fortwährende Gammelfleischskandal von einer Mischung aus hemmungsloser Profitgier und dem übermächtigen Wunsch des "Verbrauchers" (der Terminus trifft die Sache recht gut wie ich meine) nach möglichst billigen Lebensmitteln. Dazu das übliche Convenience-Programm: eine lebenserhaltende Massnahme wie die Zubereitung einer Mahlzeit wird bedenklos in die Hände der nach der Shareholder-Value-Philosophie profitmaximierenden Industrie gelegt. Dafür geht man dann später lieber ins Fitness-Studio um die sinnlos angfressenen "Transfette" wieder mühsam runter zu strampeln.
Und ich möchte nicht wissen was ausserhalb Bayerns so alles an Gammelfleisch herumturnt und nicht gefunden wird, weil es nicht gefunden werden soll.....
 
Bei mir spielt der Begriff des 'Bäuerlichen' eine Rolle: Ein 'Kapitalist' ist eher an längerfristigen Geschäftsbeziehungen interessiert oder an solchen, die sich an Verträgen orientieren. Er ist also legalistisch, wie er auch immer das Gesetz mit seiner Anwaltsflotte strapazieren mag. Das Über-den-Tisch-ziehen dagegen, dieses pferdehändlerische Übers-Ohr-Hauen, all das Handeln außerhalb des Gesetzes, das eignet eher einer anarchisch-bäuerlichen Mentalität zu. Und die ist in Bayern noch sehr stark, ja Bayern definiert sich doch geradezu über dieses Krachlederne ...
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