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07
August
Flop the HipHop
Die Viva-Moderatorin Collien Fernandes im heutigen Spiegel über das Ende des Musikfernsehens - und den Absturz des Hiphops im Besonderen:
HipHop ist völlig abgeschmiert. In Amerika wurde HipHop buchstäblich von der Pornographie aufgefressen, und bei uns machen das nur noch einfallslose Prolls. Die Texte sind schauderhaft geworden. ... Es spielt immer in Berlin, aber es soll so sein wie Harlem und die Bronx. So ist es, Baby, deutscher HipHop hängt mausetot überm Zaun. HipHop = HitFlop In my Playroom: Spoon - Car Radio ...
Hamas, Hisbollah und die Folgen
Der Libanon-Krieg wird absehbarerweise so ausgehen, wie all die Kriege, Überfälle, Aufstände und Intifadas zuvor. Die arabische Seite wird sich erneut ihre narzisstischen Kränkungen lecken - und Israel wird weiter seinen Gründungskonsens pflegen, demzufolge nach der Shoah niemals wieder ein Jude wehrlos sein soll. Und alle israelischen Regierungen werden eine entsprechend aggressive und überzogene Strike-Back-Politik fahren. Weil sie sonst vom Volk abgewählt würden.
Militärstrategisch aber heißt es, dass die Palästinenser sich ihren eigenen Staat zu Zeiten der Hamas und Hisbollah in die Haare schmieren können. Denn die Israelis wären mit dem Klammerbeutel gepudert, würden sie sich jetzt aus dem Westjordanland zurückziehen. So dass die iranischen Katjusha-Raketen endgültig jeden Winkel ihres Landes erreichen könnten. Tscha - mal wieder dumm gelaufen, ihr überschlauen Antisemiten von Hamas und Hisbullah. Wobei ich von euch auch nichts anderes erwartet habe. Vielleicht aber bin ich ja auch einfach nur blöd?
Stil ist doch ganz einfach!
In Schreibseminaren löst die Aufforderung, stilbewusst zu schreiben, bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer den gleichen Anfangsimpuls aus: Die Texte wandeln sich – die Sätze werden länger, die Wörter »gewählter« und der Duktus »gestelzter«, der Sinn drapiert sich in ein verbales Theaterkostüm, der Ton klingt pathetisch. Kurzum – die Texte wirken plötzlich ebenso ulkig, wie sie zuvor langweilig waren. »Manierismus« heißt dieses Stilmerkmal, das unter bestimmten Bedingungen einem Rilke erlaubt sein mag, nicht aber uns: »Du Ängstlicher, hörst Du mich nicht mit meinen sanften Sinnen an Dir branden (...)?«. Wo aber einem großen Dichter die Unsterblichkeit schwül um die sanften Sinne brandet, umplätschert uns Erdensöhne nur das Lächerliche.
Bei minderen Dichtern – wie bei dem seinerzeit viel gelesenen Albrecht Schaeffer, führte das manieristisch Geschraubte auf direktem Wege in die Vergessenheit: „Ja, wer wüsste je? O schwierige Frage. Der Ernst des Lebens trat nun an Einen heran. Man war ein Prinz, was hatte das zu bedeuten, insbesondere? Wie ging es weiter?“. Fragen sind das! Ein Vöglein zwitschert in den Zweigen; Dem Dichter wird so schwül und eigen ... (Wilhelm Busch: Balduin Bählamm) Wir sollten daher nicht unseren poetischen Spleen pflegen, sondern zunächst einen akzeptablen Alltagsstil entwickeln und beherrschen. Dann erst sollten wir uns „mehr“ zutrauen – wenn wir das dann überhaupt noch wollen. Um diese Grundlagen, die keine manieristische Stelzenläuferei kennen, geht es zunächst. Um einen Text, der so lange "poliert" wurde, bis er ganz und gar mühelos wirkt, obwohl viel Mühe in jedem Satz steckt. Ein Text, der alles »Ergrübelte« meidet, anders als in jenen Seminarbeispielen, wo Schreiber sich die Lizenz zum »Dichten« erteilten. Ein guter Stil kommt niemals »von oben herab«, schon gar nicht vom Parnass, er schließt sich an einen allgemeinen Sprachgebrauch an, ohne ihn zu kopieren. Er verleiht dem Text sozusagen „unsichtbare Qualitäten“, weil er sich dadurch auszeichnet, dass der Leser ihn im Lesefluss gar nicht mehr bemerkt. Salopp formuliert: Stil ist das, was nicht auffällt. Stilgesetze sind dabei weniger wandelbar, als viele denken, sie bleiben aber wichtig – und werden trotzdem immer weniger gelehrt. Ihre Zahl ist überschaubar, sie sind einfach zu verstehen - und vielleicht deshalb nicht ganz so einfach anzuwenden. Noch nicht einmal zwischen den verschiedenen Sprachen bestehen grundsätzliche Unterschiede: Elementare Regeln guten Stils gelten im Deutschen ebenso wie im Englischen oder Spanischen. Ein russisches Beispiel: In einer Polemik gegen die Schreiber und Journalisten seiner Zeit greift Alexander Puschkin das alltägliche Stilverständnis seiner Autorenkollegen scharf an: »Was soll man von unseren Schriftstellern sagen, die es für unwürdig halten, die allergewöhnlichsten Dinge einfach beim Namen zu nennen, und meinen, sie könnten ihre naive Prosa durch Zusätze und welke Metaphern beleben. Diese Leute können nicht »Freundschaft« sagen, ohne hinzuzufügen: dieses heilige Gefühl, dessen edle Flamme usw. Es müsste heißen: »früh am Morgen« – aber sie schreiben: kaum erhellten die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne die östlichen Ränder des azurblauen Himmels – ach, wie ist das alles neu und frisch, ist es etwa schöner, nur weil es länger ist? (...) Genauigkeit und Kürze – das sind die vornehmsten Eigenschaften der Prosa. Sie braucht Gedanken und wieder Gedanken, ohne Gedanken sind die glänzendsten Formulierungen unnütz.« »Genauigkeit«, »Kürze«, »die Dinge beim Namen nennen«, »Inhalt haben« – alles Gesetze, die heute genauso über die Wirksamkeit eines Textes entscheiden, wie im Jahr 1822, als Puschkin diese Polemik schrieb: Noch heute beginnt ein guter Stil am besten damit, dass er sich entschlossen von „missverstandener Literatur“ distanziert, von Manierismen, Ausschmückungen und Tricks. Guter Stil bildet einen Boden, auf dem mit geradem Pflug durch Klarheit, Einfachheit und Ordnung alles zur Aussaat von Inhalten vorbereitet ist.
Wie einst im Mai!
In meiner alten Heimatstadt Bremerhaven haben sich die Gäste einer Hochzeits- und einer Geburtstagsgesellschaft am Wochenende eine stundenlange Massenschlägerei geliefert.
Das erinnert mich an alte Zeiten ... Der Andre war's ...
Das Wort zum Montag
Weil wir ja das Benn-Jahr haben, weil fast alle Blogger täglich mit den Worten hadern - hier ein Zitat, das sich gegen jene Dampfplauderer von Blogville richtet, denen der Content nur so aus den Tippfingern rinnt:
"Das Wort kam ja nicht in die Welt, um die Wissenschaft und den Sozialismus und die Krankenkassen zu rechtfertigen, sondern als die furchtbarste Waffe, die grausamste Schneide, der blutigste Morgenstern dem waffenlosen Menschen in der grausamsten aller Welten zu helfen." Gottfried Benn Der Ruhm ist ein lebender Leichnam
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