letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


18
Juli
Wenn der Journalismus wirklich vor dem Ende stünde ...
... was wäre eigentlich anders? Statt der zahllosen Journalisten heute hätten wir dann einen immer etwas abgerissen wirkenden Haufen von 'Content-Lieferanten', die vorgefertigtes Halbzeug aus PR-Agenturen aufbereiten für jene Anzeigenblätter, die nur noch durch Titel wie 'Stern' oder 'Süddeutsche' an glorreichere Zeiten erinnern. Diese PR-Sklaven würden nach der Zahl der abgelieferten Buchstaben bezahlt, wenn nicht ihre Arbeit sogar in Argentinien, Namibia oder Chile billiger erledigt werden könnte, wo viele Leute noch ganz gut deutsch sprechen. Fotos werden copyrightfrei aus Modulen automatisch zusammengescannt, es sind also keine Dokumente mehr, sondern rechtefreie Artefakte.

Der Markteffekt: Keine Sau liest solchen Dreck mehr, jedenfalls nicht die Schichten, die als Konsumenten interessant wären. Die bezahlen entweder ein Schweinegeld für garantiert pr- und werbefreie Hochglanzmedien, in denen dann Enzensberger oder Leyendecker dichten, sie lesen Bücher oder sie schreiben sich ihre Texte selber - und sobald in ihrem Umfeld im Internet irgendwo Werbung oder PR auftaucht, sind sie - zack! - weg. Der Rest von's Schützenfest regrediert zum strukturellen Analphabeten, ist also gesellschaftlich für eigenständige Aufgaben nicht mehr zu gebrauchen. Und das alles gewissermaßen nur, weil SAT 1-Aktionäre mindestens 30 Prozent Umsatzrendite benötigen: Wer in den Journalismus geht, ist gut beraten, sich auf den Sat.1-Stil einzustellen.

Unrealistisch? Finde ich eher nicht ...

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