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19
Januar
Nur Laffen ...
... glauben an die Laffer-Kurve, weil sie ihren Namen führt:

Gablers Wirtschaftslexikon (16. Auflage): "Die Laffer-Kurve spielte im Rahmen der Reagonomics und der Angebotsökonomik eine Rolle als Begründung dafür, dass durch Senkung des Steuersatzes das Steueraufkommen und das Nationaleinkommen gesteigert werden könnten; die Realität hat dies widerlegt."

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Studie dazu
Chat,

die aktuelle Referenzarbeit scheint "How Far Are We From The Slippery Slope? The Laffer Curve Revisited"
zu sein.


Mathias Trabandt* Harald Uhlig* **
* Humboldt-Universität zu Berlin, Germany
** CEPR, Tilburg University and Deutsche Bundesbank
This research was supported by the Deutsche
Forschungsgemeinschaft through the SFB 649 "Economic Risk".
http://sfb649.wiwi.hu-berlin.de

####

Uhlig hat sich Sept-2009 im Handelsblatt geäussert.
Das war bekanntlich die Zeit, als WW mit Laffer hausieren ging.

http://blog.handelsblatt.com/oekonomie/2009/09/25/der-spiegel-westerwelle-steuersenkungen-und-die-laffer-kurve/

Die Kommentare sind recht -ähem- interessant.

Ich vermute mal, dass Uhlig der Stichwortgeber war, und WW das trivialisiert hat.
Nur eine Vermutung!

Auf die Schnelle: Gerechnet wird in der Studie mit einem EU-15-Modell, also zB Steuer-Mittelwerten.
Was zumindest dubios ist.

Immerhin preisgekrönt, die Studie.
Da müsste man mal nachforschen, wer denn den Preis verliehen hat.
Die Ökonomenzunft ist ja ein dubioses Häuflein.
 
Nun ja, der Alfred Nobel hat für die Ökonomie aus bekannten Gründen keinen Nobelpreis ausgesetzt - weil es eben keine Wissenschaft sei, sondern Kaffeesatzleserei.

Die 'unsichtbare Hand' ist eine Religion - ob nun in philosophischer oder mathematischer Form.
 
nur ganz kurz,
ich habe mir die Sache über Mittag mal genauer angschaut.
(noch nicht genau genug)
Es gibt eine 2006er und eine aktualisierte 2009er Version des papers.
Trabandt ist jetzt bei der EZB, Uhlig an der University of Chicago,
also der neoklassischen Schlangengrube.

Was den Laffer so gefährlich macht, ist, dass er im Grundgedanken so trivial richtig ist.

Ganz neoklassisch wird ein ordentlicher Formelapparat aufgebaut, und dann die Lafferkurven entwickelt.

Der Knackpunkt: Die -sagen wir mal-postautistische Ökonomie
meint, den Zauber durchschaut zu haben. Die Neoklassiker arbeiten aber unverdrossen weiter, (rational man, Gleichgewichtsthese der Märkte)
Das Dumme ist, dass die Postautisten zZ keine Theorie haben,
und eigentlich garnicht haben wollen.

Ich sehe da einen Zusammenhang Rechts-Links 'climategate'-
'econo-gate'

Vielleicht knapse ich mir heut abend mal ein paar Stündchen ab, um die These zu entwickeln.

Da ich selber keinen blog betreibe, würde ich das evtl hier hereinposten.
Ist das ok?

Wäre ja eigentlich ein Thema für weissgarnix oder Lübberding.

WW 'versteht' das Problem möglicherweise auf gut-level, und verwurstet es auf der Politbühne.
Brüderle ist ja sowieso merkbefreit.

In diesem Sinne.
 
Die 'neuen Theorien' sind nicht unbedingt besser. Das Neue wird oft überschätzt, nur deshalb, weil es neu ist (sog. Sloterdijk-Effekt).

Der Laffer hat seine Kurve übrigens mit dem Kuli auf eine Serviette gemalt, bei einem Abendessen mit Dick Cheney und Donald Rumsfeld.

Nur mal so: Warum schaffst du dir kein eigenes Blog an? Potenzial hast du, das Schreiben kommt beim Schreiben ...
 
meine angedrohten Anmerkungen zu Laffer,
vorab:
Gabler 16.A. ist aus 2005, und die Widerlegung wird von den Neoklassikern wie Uhland 2006, 2009 und natürlich Laffer selbst NICHT akzeptiert. Siehe oben.

Um zu verstehen, wes' Geistes Kind Laffer ist, habe ich mir einige Artikel vorgenommen, die Laffer im Wall-Street-Journal über die Jahre publiziert hat.

Haben so sinnige Titel wie
"The Laffer Curve: Past, Present, and Future" (6/2004)
"The Tax Threat to Prosperity " (1/2008)
"Taxes, Depression, and Our Current Troubles " (9/2009)

Mein angekündigtes Vorhaben löse ich hier NICHT ein, einen 'clash of belief-systems' zu diagnostizeren, weil das den Rahmen sprengen würde.

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Also ein paar Anmerkungen zu Laffer:

a) Die Laffer-Kurve ist -in ihrer einfachen Form- eine Tautologie:
0% Steuern = NULL Steuern
100% Steuern= NULL Steuern.
Laffer geht nun davon aus, dass es dazwischen EIN der Steuereinnahmen geben muss.
Dass es mehrere Maxima geben könnte, kommt ihm erst garnicht in den Sinn.
Das kann nämlich durchaus in multivariaten Systemen passieren.

b) L. Beschränkt sich auf Lohn/Einkommenssteuern mit Hauptaugenmerk auf die
Reichen (oberste 1% bzw 10%)

c) Das Konzept einer Strafsteuer kennt er nicht. Etwa Tabaksteuer, Tobinsteuer
Der Staat kann ja durchaus die Absicht verfolgen, unerwünschte Entwicklungen
wegzusteuern und NICHT, seine Einkünfte zu maximieren.

d) Erhöhte Steuereinnahmen bei verringerten Steuersätzen kann es NUR
geben, wenn eine Wirtschaft WÄCHST, eventuell bei Umverteilung der
Einkünfte.
Sollte Wachstum unerwünscht sein, wie es mittlerweile aussieht, ist
die Lafferkurve irrelevant.

e) Als Vertreter der Flat-tax argumentiert er wie ein Kirchhof/Merz im Quadrat.
(3-Stufentarif)

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Seine markigen Thesen:
"...Mark my words: If the Democrats succeed in implementing their plan
to tax the rich and cut taxes on the middle and lower income earners,
this country will experience a fiscal crisis of serious proportions
that will last for years and years until a new Harding,
Kennedy or Reagan comes along."

Oder
"...We have accurate data on both the total taxes paid by the top 1%
of income earners, and on their comprehensive household income
as measured by the Congressional Budget Office.
...
Surprise, surprise: The effective average tax rate for the top 1%
of income earners barely wiggles as Congress changes tax codes
after tax codes, and as the economy goes from boom to bust
and back again (see chart).
The question is, how can that effective average tax rate be so stable?
The answer is simply that the very highest income earners are
and have always been able to vary their reported income
and thus control the amount of taxes they pay.
Whether through tax shelters, deferrals, gifts, write-offs,
cross income mobility or any of a number of other measures,
the effective average tax rate barely budges.
But this group's total tax payments are incredibly volatile. ..."

Hier widerspricht er sich selbst: Es geht folglich nicht um Steuern,
sondern um Schlupflöcher.

Buffett sagt bekanntlich selbst, dass er prozentual weniger Steuern
zahlt als seine Putzfrau, und fordert den Gesetzgeber auf, da was zu
ändern.

Hoffe, das nützt igendjemandem.

Chat,
werde an meinem eigenen Blog arbeiten,
den Deinen dann nicht mehr so strapazieren.

Man kann ein recht sauberes Argument entwickeln, wes Ungeistes Kind
solche Leute wie WW oder Laffer sind.
Bevor das auf meiner lokalen Deponie verrottet, kann ich es ja auch
publik machen und zur Diskussion stellen.

(PS: wie ich das schreibe, stehen mir die Haare zu Berge:
Unsere Rechtsintellektuellen Dirk Maxeiner und Norbert Bolz sondern
auf 3sat Kulturzeit zum Klimawandel einen skandalösen Quark ab,
wo man gleich eine email an den Sender ablassen müsste.

Es gibt viel zu tun.)

Grüsse
G.
 
BERICHTIGUNGEN
sorry,

zu (a) ...EIN Maximum...
zu (b) ...Konzentriert... (statt beschränkt)
(Er betrachtet die anderen Einkommensgruppen zwar, sie scheinen ihn aber nicht sonderlich zu interessieren)

===========
Maxeiner und Bolz erwähne deshalb, weil sie Teil des Syndroms sind. So wie Teile des Gehirns von Sloterdijk, muss
ich mittlerweile -leider- sagen.
 
Groo, du solltest UNBEDINGT ein Blog betreiben! Auch ich bitte Dich.
blogoscoop