... den halten weder Weißwürscht noch die Isar auf:

'München schnitt bei der Frage nach dem Image der Stadtbewohner am schlechtesten ab: 68 Prozent der Befragten halten die Münchner für reich, 67 Prozent für spießig, 43 Prozent für geizig.'

Zack - richten sie den Leiter ihrer Arzneimittelkommission hin, nur weil der für Gefälligkeitsfreigaben von fragwürdigen Medikamenten 750.000 Euro eingestrichen haben soll. Was ergäbe diese Methode bloß für schöne Headlines in Deutschland:

Blutbad bei Siemens!
VW-Betriebsräte: Famous Last Words


Als Schlips oder Kragen?

Bild: Stock.xchng 612222

Ist es Alterssenilität? Jedenfalls hat sich Ralph Giordano in Sachen Sicherheitsgesetze ohne Wenn und Aber auf Schäubles Seite geschlagen: 'Unter Schäubles Kritikern seien "auch wieder jene notorischen Weichzeichner und parteiübergreifenden Bedenkenträger zur Stelle, die nur deshalb den Mund aufzumachen wagen, weil die beiden Kofferbomben von Köln nicht gezündet haben".

Was kommt als nächstes? Gastautor bei Politically Incorrect?

Gestern wurde also jene gerahmte Immendorf-Goldmaske im Kanzleramt aufgehängt, die Gerd, den Großschnäuz, als russische Ikone zeigt. Zeit zu berichten für diejenigen Journalisten, die auf Wörter wie Lady Di, Society oder Herzschmerz reagieren müssen. Beim Spiegel übernimmt das ein gewisser Severin Weiland.

Seit jener Stunde der Renegaten damals, als sich in der Republik plötzlich alles um ukrainische Visa zu drehen begann, zählt beim Spiegel das Merkel-Streicheln zu den Nachwuchswettbewerben für angehende Führungskräfte. Auch der Severin schwärmt schon im Lead von 'aggressivem Witz', mit dem uns Angela dort verwöhnt haben soll. So sind wir auf Valentineskes oder doch zumindest Hildebrandt'sches Format erwartungsfroh eingestimmt, wenn wir SpOn einen Klick gönnen, um diesen Witz höchstselbst dort aufzusuchen.


Bitte beachten Sie auch die total 'witzige' Headline.

Nach einem halben Kilometer Wegstrecke durch viskose Buchstabensuppe, wo leider immer nur der Schröder witzeln darf, kommt - täätää! - endlich der große Moment: 'Die Große Koalition mache es ja nun möglich, dass Schröder ein "paar Kameraden" mitbringen könne und sich nicht "ganz so fremd fühle". 'Das sitzt', behauptet der Severin, damit wir's auch merken. Die sitzt sogar nach, möchte man ergänzen, die Pointe nämlich, bis sie endlich müde verglimmt.

Aber der Severin spart nicht mit weiteren Belegen, er gönnt uns noch einen zweiten 'Witz' der Kanzlerin: die Besucher bräuchten nun nicht mehr zu fragen: "Warum wird Schröder nicht aufgehängt?" Diese Metaphorik ist - naja, wiewohl naheliegend - wirklich nicht ganz abgedroschen. Nur hat die Angela dieses Bild geklaut, beim Schröder nämlich, denn der hatte zuvor zu seiner Nachfolgerin gesagt, eines Tages werde "sie möglicherweise neben mir hängen".

Ja, so ist das mit diesen Merkel-Buben beim Spiegel: Erst stellen sie wilde Behauptungen auf, dann bleiben sie jeden Nachweis für ihre steilen Thesen schuldig. Doller Journalismus - zählt bei SpOn übrigens zur Rubrik 'Kultur' ...