letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


06
März
Einmal "Wandern" mehr ...
... hätte mit etwas mehr Mühe in diese touristische PR-Mastgans bestimmt noch hineingepasst:

«Der Startschuss für die Aktion Wahl zur beliebtesten Wandertour in Österreichs Wanderdörfer ist gefallen, die ersten Stimmen sind abgegeben und bis Ende August können alle wanderbegeisterten Österreichfans ihren ganz persönlichen Favoriten aus dem hervorragenden Wandertourenangebot in Österreichs Wanderdörfer frei wählen».

Sag' ich doch: Die Reduplicatio lebt!

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repetitio necesse est!
 
Wander-Wanderpokal
Was ist ein "Wanderdorf"? Ein Wohnwagen-Park? Ein Bergdorf, das per Erdrutsch seine Position wechselt? Ein extrem langes Straßendorf, in dem jeder Gang zum Bäcker zur Wanderung gerät? Ein Pfadfinder- (Wandervögel-, Falken- usw.) -Zeltlager?

Vermutlich nur ein Dorf, in dem ein Wegweiser zum nächsten markierten Wanderweg steht - und vielleicht eine ausgeblichene und vergilbte Wanderkarte der Umgebung (Ausgabe 1967 oder noch älter) am Bushaltestellenwartehäuschen unter zerkratztem und be-eddingtem Plexiglas hängt.
 
Auf alle Fälle gab's ein "Konzept", und dafür gab's viel Geld. Und das muss bekanntlich "wandern" ...

;-)
 
Also mit Konzept
"Wanderdorf Oberschlonzenhausen".

Oberschlonzenhausen ist ein traditionsreiches Straßendorf, nur wenige Kilometer vom aufstrebenwollenden Unterzentrum Niederschlonzenhausen ("Kleinstadt mit Herz und Kanalisation", Slogan anläßlich der Erföffnung der Kläranlage, der größten Sehenwürdigkeit dieses liebenswerten Ortes). Oberschlonzenhausen liegt zwischen Ödlingsweiler und Röchelbronn am idyllischer Egelweiher, unweit vom tiefgrünen Schlonzenhausener Fichtenforst - im Volksmund liebevoll "Stangenholzplantange" genannt.
Hier findet der erholungsuchende Tourist unvergleichliche Ruhe und reichlich Gelegenheit für ausgedehnte Wanderungen auf dem weitgehed naturbelassenen Wege- und Straßennetz. Nicht nur für den unererschrockenen Fußwanderer bietet Oberschlonzenhausen immer neuer Herausforderungen - auch
unter den Freunden allradgetrieber Fahrzeuge ist unser Wanderdorf ein echter Geheimtipp. "Endlich kann ich den Allradantrieb meines sprintschluckennde SUVs wirklich einmal gebrauchen" schrieb ein überglücklicher Besucher ins Gästebuch des "Schützenhofs", des besten und einzigen Hotels am Ort, nach absolvierter Fahrt auf der Dorfstraße.

Anläßlich des Wettbewerbs "Wanderland Österreich" hat nur der Fremdenverkehrsverein Oberschlonzenhausen e. V. sein Konzept: "Unser Wanderdorf soll noch wanderiger werden" vorgestellt.
Vorgesehen ist eine bessere Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Oberschlonzenhausen liegt zwar im Schnittpunkt mehrere Verkehrslinien (nur 50 km bis zum nächsten Bahnhof und 100 km zum nächsten Flughafen), die 2 mal wöchendliche Busverbindung wird allerdings als unzureichende empfunden. Nach dem Verkehrskonzept "Dynamic 5" des Landkreises wird deshalb mit dem nächsten Fahrplanwechsel eine innovative Sammeltaxiverbindung nach Niederschlonzenhausen eingerichtet.
Als erster Schritt wurde auf dem Dorfanger ein neuer Wegweiser aufgestellt, zudem die Wanderkarte im historischen Bushaltestellenhäuschen (siehe Prospekt: "Romantisches Oberschlonzenhausen") erneuert.
Im Laufe des Frühjahrs werden 57 km Trampelpfade zu neuen Wanderwegen aufgewertet, durch installation von farbigen Markierungen alle 100 m. Der Egelweiher erhält eine neue Badestelle, mit separaten Strandabschnitten für Windsurfer, Badegäste mit Hunden und FKK-Freunde. Allerdings bleibt aus Umweltschutzgründen das Motorbootfahren auf dem immerhin 37860 Quadratmeter großen Gewässer weiterhin verboten.
Geplant ist ferner die Anlage eines Campingplatzes, einer Sportanlage und eines Jugendfreizeitheimes - und zwar immerhin schon seit über 40 Jahren.
 
Der Hinweis auf das Wellness-Hotel Oberschlonzenhausen, das ausgedehnte Treckingtouren durch die idyllische Schlonzenhauser Maisfelderlandschaft mit entspannenden ayurvedischen Liebesbädern samt anschließender Aromatherapie zu verbinden weiß, der fehlt mir noch.

:-)
 
Sie fehlen nicht ohne Grund: Das von einer internationalen Abschreinungsbetrugs-Bande geplante Wellness-Hotel würde dem besten und einzige Hotel am Ort, dem "Schützenhof" Konkurrenz machen - und zufällig ist Gustav Hinterhuber, Eigentümer des "Schützenhofs" nicht nur Ortsbürgermeister, Ehrenzugführer der freiwillgen Feuerwehr, Skatbruder des Pastors und des Polizei-Revierleiters sondern auch Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins Oberschlonzenhausen e. V.. Entweder das Wellness-Hotel wird von ihm gebaut oder gar nicht.
Sepp Wurzel, von Beruf Zuhälter und Betreiber des einzigen Bordells im Landkreis, hat das mit den ayurvedischen Liebesbädern ein wenig mißverstanden und wittert Konkurrenz. Leider gleicht er fehlende Geistesgaben gern durch erhöhte Gewaltbereitschaft aus.
Aromatherapie wurde auch dem Konzept gestrichen, nachdem ein externer Berater darauf hinwies, dass das schwerlich mit der Gülleproduktion der ortansässigen drei Schweinemästereien und vier Hühnerfarmen verträglich sei. Er riet auch von den Trekking-Touren in die als Gülledeponien benutzeten Maisfelder ab.
 
An der Dorfmafia kommt niemand vorbei. Noch nicht einmal die Neo-Wander-und-Wellness-Welle ...
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