letzte Kommentare / Das mit der "Querfront"... kristof / Ich hatte nach dem... chat atkins / Huhu, Herr Chat.... kristof


07
Dezember
«No, Sir!» ...
... das war die Antwort des künftigen amerikanischen Verteidigungsministers Robert Gates auf die Frage des Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, ob der Irakkrieg noch zu gewinnen sei.

Ich kenne amerikanische Präsidenten, die nach einem solchen Offenbarungseid zurückgetreten wären ...


... the truth and nuthin' but the truth.
Bild: wikipedia.org

kommentieren

 
Übersetzung? Mangelhaft.
Von "noch zu gewinnen" war offensichtlich nicht die Rede.
Auch, wenn SPON und Konsorten diese Lüge verbreitet haben.

Siehe hier.
 
Komisches Gefühl, nach so langer Zeit mal wieder etwas Realistisches und Wahrheitsgemäßes von einer Person des Bush Kabinetts zu hören.
Generell scheint Mr. Gates ein vernünftiger und bodenständiger Mann zu sein, der die nötigen Kurskorrekturen in der Verteidigungs- bzw. besser ausgedrückt Kriegspolitik wohl legitim und als gute Botenfigur begleiten kann.
 
Wenn jetzt noch sein Häuptling ein wenig mehr Anstand besäße und endlich in'n Sack haut.
 
Diesem Häuptling ist nicht mehr zu helfen. Schadensbegrenzung wird die Devise seiner letzten Stammesjahre sein...
 
Maybe some female hero could give him a blow job ...
 
@chat

Die verkürzte, und dadurch sinnentstellte Übersetzung wird durch Wiederholung aber auch nicht richtiger.

Wenn du dich hierhin begibst, erfährst du, was der gute Mann tatsächlich gesagt hat...
 
Du - das war gar keine "Übersetzung".
 
Na, dann liegt die Sachlage natürlich ganz anders...!

Dann hat SPON doch Recht und du darfst ihm weiter glauben, was seiner Meinung nach Gates gesagt hat.
 
Sie haben mich jetzt dazu gebracht, keiner der existierenden Übersetzungen und Quellen zu glauben, deswegen habe ich mir das Original einfach mal angehört.

Wer sich für den genauen Wortlaut interessiert, sollte vielleicht einfach dieses Video anschauen. Da ist nichts verfälscht oder miss zu verstehen.
 
Entspricht das Video (das ich mangels ausreichend starker Online-Verbindung leider nicht sehen kann) in den entscheidenden Passagen denn dem Wortprotokoll, wie es bei der International Herald Tribune zu finden ist?
 
Ich habe das besagte Transkript erstmal nur überflogen, bis ich die entscheidende Stelle gefunden hatte.

Das Video ist der Mitschnitt der Anhörung, ab der Befragung durch Senator Levin, im Transkript Seite 11 - mittig.
Wichtig fand ich hierbei den korrekten Wortlaut: "Mr. Gates, do you believe that we are currently winning in Iraq?"

Das Protokoll der International Herald Tribune liest sich somit einwandfrei mit dem Video.
 
Ein weiterer Videoausschnitt von der Seite der New York Times greift auch die Nachfrage von Senator McCain auf: "I'd like to follow on just what Senator Levin said. We are not winning the war in Iraq. Is that correct?"
Gates: "That is my view, yes, sir."
"And therefore, the status quo is not acceptable?"
Gates: "That is correct, sir."

Ebenfalls korrekt überliefert im Transkript der International Herald Tribune Seite 13 - mittig.
 
Gut. Dann scheint der Vorwurf an SPON ja berechtigt zu sein, entweder nicht des Englischen mächtige Übersetzer zu beschäftigen oder grob verfälschend berichtet zu haben.

Vielen Dank für deine Mühe!
 
Nichts zu danken, ich wollte nach dem ganzen Hin und Her auch wissen, was jetzt genau von Gates gesagt wurde.

Ich bin sowieso ein Fan von authentischen Quellen in englischer Sprache, denn bei der Übersetzung kann sich immer schnell ein Fehler einschleichen.
 
Sagt mal - dieses folgende "we are not winning the war in Iraq" zerbläst doch das "currently", das ihr hier zu Tode reitet, semantisch zu Staub? So dass als Resumée der ganzen Veranstaltung stehen bleibt: "Wir gewinnen den Krieg im Irak NICHT" - ganz ohne jedes einschränkende "currently" ...

"That is my view, yes," too.
 
Ich bin kein Grammatikfreak im Englischen, aber soweit ich weiß, ist "we are not winning" eine Form des Präsens, wo noch etwas im Gange ist - also "wir gewinnen (gerade) nicht."
Wohingegen nie eine Futurvariante ausgesprochen wurde, alà "we won't win" oder ähnliches.

Deswegen ja der gante Tamtam mit dem englischen Original, da kann man nämlich gut die zeitliche Vorstellung ablesen, während eine Übersetzung im Deutschen sowohl eine Gegenwarts- als auch eine Zukunftsvariante im Verständnis zulässt, es aber in der Anhörung in diesen Passagen nur um das gegenwärtige Gewinnen ging.

Und ja, im Englischen relativiert sich dann das "currently", da stimme ich zu :)
 
@Nyxon:
Das Ding mit der progressive form (vulgo: -ing-Form) sehen Sie völlig richtig: Überspitzt übersetzt hieße ist: Wir sind derzeit nicht dabei, den Krieg zu gewinnen, oder? Das Adverb "currently" unterstreicht die zeitliche Einschränkung dieser Feststellung auf das Hier und Jetzt noch.

Wer daraus übersetzenderweise die Ansage macht, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei, weiß es entweder nicht besser oder betreibt Meinungsmache/Desinformation.
 
Liebe Leute, erst in die Grammatik gucken, dann losblöken: Das -ing ist eine sogenannte "Verlaufsform": Es besagt im Grunde, dass "the great and glorious USA" weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart, noch in der Zukunft gewinnen werden, dass das Nichtgewinnen also weiterhin andauert und einfach noch nicht abgeschlossen ist.

Das einzige was dabei dubios ist, ist, wer das tut, was geschieht: "The Making of the English Working Class" nannte Edward P. Thompson sein großes Buch über die Entstehung der englischen Arbeiterklasse, - und zwar bewusst so deshalb, weil die englische Arbeiterklasse sowohl "gemacht wurde" wie dass sie "sich selbst machte". Diese Unentschiedenheit ist in diesem -ing allerdings immer enthalten. Übertragen auf unseren Fall heißt das: Es ist bei dieser Redeweise nicht ganz klar, ob die USA gerade durch ihre eigene Blödheit verlieren, oder durch den Widerstand der Iraker. Ich tippe angesichts von Figuren wie Schorsch Dabbeljuh auf Ersteres. Dass sie verlieren, ist hingegen klar.
 
Mir gefällt nur der Teilsatz "...weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart, noch in der Zukunft gewinnen werden..." nicht. Dass das Nichtgewinnen derzeit stattfindet und noch nicht abgeschlossen ist, stimmt, aber das sagt nicht, dass danach nicht ein Siegen einsetzt.
Wenn Sie also schreiben "...noch in der Zukunft gewinnen werden..." ist das aus meiner Sicht schon wieder ein Tempus, der auf eine Zukunftsform hinweist und somit nicht vom -ing abgedeckt wird..

Aber, um jetzt mal auch eine subjektive, ungrammatikalische Meinung zu äußern: Ich glaube ebenfalls, dass es niemals zu einem "Gewinnen" kommen wird. Verantwortlich sind meiner Meinung nach sowohl amerikanische Militärführung als auch irakische Politik, wobei letztere ja eigentlich von ersterem beeinflusst wird.
 
Weltanschaulich
liegen wir, werter Mr. Atkins, da näher beieinander als in der Interpretation der progressive form. Selbst wenn Ihre Lesart inklusive dem von Herrn Nyxon angezweifelten Teilsatz stimmen würde (was ich kraft meiner paar nutzlosen Semester Anglistik weiterhin in Abrede stelle), schränkt das adverb "currently" den Nichtgewinungsprozess doch so sehr ein, dass die SpOn-Wiedergabe auf alle Fälle nicht den richtigen Tenor der Aussage wiedergibt.

Was alles freilich nichts daran ändert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika diesen Krieg nicht gewonnen haben, gewinnen oder je gewinnen werden - ganz unabhängig von grammatikalischen Spitzfindigkeiten der consecutio temporum.
blogoscoop