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11
Dezember
Nanu?
"Dialog auf Augenhöhe des Kunden ist eine vollkommen neue Disziplin für das Marketing", sagt der neue Chief Blogging Officer bei SinnerSchrader.


If I had a hammer ...

Ja, gottverdammich - haben die uns etwa ewig angelogen in den Jahren zuvor, wenn sie in den Marketing-Abteilungen von diesem ominösen Dialog auf Augenhöhe schwafelten?

Via: Indiskretion Ehrensache

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Aua! Das tut jetzt aber echt weh.

Das erinnert mich daran, wie ich in einem Unternehmen mit den Marketingleuten zusammen saß und mit ihnen gemeinsam überlegte, ob deren Produkttexte auch wirklich, so wie von ihnen gewünscht, in den neuen Webauftritt passten. "Meinst du, dein Text ist verständlich und trifft die Kundenbedürfnisse?" fragte ich dann. Und meist kam dann ein "Ja, so haben wir es schon immer gemacht." Dann holte ich meinen "Trick" heraus und bat mein Gegenüber, sich gedanklich an die andere Tischseite zu setzen und als "Zielgruppenmitglied" mit all den Bedürfnissen und Wissensständen den Text erneut durchzulesen.

Oft, verdammt sehr oft dann, standen diese geschulten Fuzzis auf, gingen zurück an ihren Platz, um ihre Texte erneut zu überarbeiteten.

Klar, dass ich mir damit keine Freunde gemacht hatte, zeigte ich ihnen doch damit, dass all der Marketingschmarrn nichts bringt, wenn man die einzelnen Zielgruppen"elemente" vergisst - was tödlich ist.

Wenn ich mir jetzt manchmal das aktuelle Ergebnis ansehe, was sich inzwischen getan hat, stelle ich fest, dass man wieder zum Teil in den alten Trott übergegangen ist. Klar, wenn man zig Tausend Euro für einen "Claim" ausgiebt, der sowieso nicht verstanden wird - aber das nur, weil eine große PR-Agentur dazu geraten hatte. Inzwischen glaube ich, ist dieser "Claim" wieder eingedeutscht. Man hat wohl doch festgestellt, dass die Kunden ihn nicht verstehen konnten. Naja, "Come in and find (it) out"

.
 
Eben ihr moralischer Anspruch ist heute ihr Problem: Jahrelang konnten sie die dollsten Gleichheitsvokabeln über ihr Kommunikationsgehabe absondern, ohne dass es auffiel. Jetzt aber haben sie wirklich die "dialogorientierte Zweiwegkommunikation" und die "gleiche Augenhöhe", von der sie immer nur pseudo-demokratisch gesabbelt haben, weil es ja glücklicherweise bisher keinen Antwortkanal in der verlegerdominierten Gatekeeper-Medienwirtschaft gab, der sie hätte ad absurdum führen können. Jetzt aber antwortet ihnen prinzipiell jedermann (auch wenn's erst wenige sind), das Gespräch mit dem Kunden ist endlich möglich, und schon zittern die morschen Knochen im Marketing. Komisch das ...
 
Wobei der Begriff "dialogorientierte Zweiwegkommunikation" schon ein irrer Begriff ist; er kommt einem doppeltgemoppelten Irgendwas gleich.

Das Problem ist auch, dass die Zielgruppen autonomer und selbständiger werden. Sicherlich ist dies eine Folge des Web 0.1.9 (reloaded), wo die Individuen anfingen, sich ihrer Gedanken, Erfahrungen und Wünsche bewußt zu werden. Und nun aufeinmal sehen sich die "Profis" mit der Aufgabe konfrontiert, aus ihren "Befehlen" Gespräche über das Wie, was und warum zu machen. Ich sehe ein, dass dies ein wahrhaft schwieriger Prozess ist - und um diesen Weg zu bewältigen, braucht es halt Fachleute... *hüstel*
 
Vom absoluten Fürsten - "lies oder stirb!" - zum kommunikativen Bittsteller. Das ist mit einem oft kokaininduzierten Selbstbild wahrlich schwer zu vereinbaren ...
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