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09
Januar
Achtung, eine Durchsage:
Der kleine Guido und der kleine Horst suchen ihre Mutti. Sie möchte sich bitte am Eingang zum Reichstagsgebäude am Schalter für Fundsachen melden. Ihre Mutti höre auf den Namen Angela, sagen die beiden, sie trage bunte Kostümjäckchen und gebe Anweisungen, die kein Mensch verstünde. So hätten sie den gemeinsamen Weg aus den Augen verloren.
Das Tief 'Daisy' ...
... ist die Schweinegrippe der Meteorologenzunft.
Fliege als Haustier
Sie war schon da, als der Estrich gegossen wurde, diese Fliege, die in unserem Haus überwintert. Inzwischen sind wir längst eingezogen, sie aber blieb uns erhalten. Zumeist am Nachmittag dreht sie in paar Ehrenrunden durchs Wohnzimmer, sie krabbelt in aller Ruhe meinen Ärmel empor - um sich dann wieder diskret zu verdrücken. Bis zum folgenden Tag. Eigentlich dachte ich, Fliegen würden nicht alt. Diese aber muss wohl ein Johannes-Heesters-Gen erwischt haben.
Längst habe ich positive Gefühle für das Tierchen entwickelt. Von ihren fiesen Kollegen, den Spinnen, habe ich schon drei oder vier gemeuchelt, weil ich deren Ernährungsmethoden nun mal nicht mag. Ich bin also kein Buddhist oder Insektenfreund. Wer aber meiner Fliege mörderisch zu Leibe rücken will, der sollte sich lieber warm anziehen. Vermutlich werfe ich demnächst auch mal ein Bällchen für sie, damit ein wenig Abwechslung in ihr Leben kommt ...
Donnerwetter ...
... sogar die Wirtschaftspresse schwenkt in der Einschätzung tigerentischer Weisheit auf ein kompromissloses Dagegen ein:
"Wie ein einzelkindlich entwicklungsgestörter Jungprinz hat sich Guido Westerwelle seit seinem Wahltriumph vor 100 Tagen in seinem Vizekanzler-Schloss verbarrikadiert, um dort die heilige Einfalt gegen jeden Einfall von außen zu verteidigen. Nach elf Jahren im Wartestand sucht er nicht etwa das Regieren zu lernen, sondern an oppositionellem Recht zur Vereinfachung und pubertärem Sinn für Simplizität zu retten, was zu retten ist." Wer hat den eigentlich mal gewählt? Die Armen im Geiste? Und wer hat ihn - ähem! - nach oben geschrieben?
Betörender Duft
Als ich heute morgen aus der Tür trat, lag ein leiser Geruch von Neuwahlen in der Luft.
Schöne Headlines
Es ist die Nacht zum Samstag, das Tief Daisy naht. So spät mag sich der Mann am Spiegel-Newsdesk keine Gedanken mehr um präpositionale Auffahrunfälle machen. Er haut das Erstbeste in die Tasten:
"Finanzministerium will Steuerreform auf nach 2011 verschieben."
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