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07
August
Lange nicht vor einem Bahnhofskiosk gestanden?
Die 'Neue Frau', das 'Bunte Blatt', 'Gala', 'Wild & Hund', 'Feucht und haarig', 'Focus', 'Apotheken Rundschau'? Eine 'taz' macht doch noch keinen Sommer: "Eine tiefe Verunsicherung hat eine Branche ergriffen, die davon profitiert, mit klugen Analysen und Kommentaren, spannenden Reportagen und investigativen Nachrichtenstories die Bürger aufzuklären." Im TV gibt's so etwas übrigens erst im Nachtprogramm ...
Euer Selbstbild ist von gestern - mit dieser 'Selbstaufklärung' müsste jede Analyse beginnen.
Katholische Dialektik ...
... wie sie im Schweiße ihres Angesichts mit der Logik ringt und Sukkurs beim Aberglauben sucht:
"Das Mitleid mit den Opfern ist eine Sache, eine andere die Feststellung: „Love–Parade“ und Teilnahme an ihnen sind, abgesehen von ihrem abstoßenden Erscheinungsbild, objektiv eine Art Aufstand gegen die Schöpfung und gegen die Ordnung Gottes, sind Sünde und Einladung zur Sünde! Sie dürfen nicht schöngeredet werden als „harmloses Feiern“ netter junger Menschen! ... Was aber die Loveparade betrifft und den Gedanken, das Unglück mit „Strafe Gottes“ in Verbindung zu bringen, empfindet man als empörend, weil und wenn man denkt: „Sünde? Wer? Wir doch nicht, wir amüsieren uns, wie wir wollen! Gott soll sich unterstehen, einen solchen Gott gibt es nicht!“ Mit anderen Worten: Man weigert sich anzuerkennen, dass die Loveparade, abgesehen von ihrem krankhaften Erscheinungsbild, auch mit Sünde zu tun haben könnte und darum, folgerichtig, auch mit dem richtenden und strafenden Gott! Tschaja, ihr ewiges Ja-Aber mitten im dicksten Rhabarber. Diese Ordnung Gottes gleicht auffallend der Prüderie der Kirche - naja, was auch sonst? Oder: Sag' mir, was du 'abstoßend' findest, und ich sag' dir, wen du abstößt. Man soll seine Schäfchen doch bitte nicht als Hammel betrachten. Dieses gedanklich-klerikale Herumfuchteln im verstaubten Denkstübchen nebst dem Hütchenspiel sexualbasierter Höllenstrafen hieß früher mal 'Jesuitismus' oder, im Falle kleiner Kinder, die Drohung mit dem Butzemann. Nachtrag: Oha - das war der Herr Weihbischof Andreas Laun höchstselbst. Die alten Herren sollten endlich mal in Pension gehen ... und nicht das Web mit ihrem Müll verpesten. Über die Kleidungsordnung auf der Love-Parade herziehen - aber selbst die wildesten Fummel tragen ... tsss!
Ach Gott, ach Gott ...
... noch ein Klageweib auf dem Kassandra-Stühlchen. Vielleicht hat aber die Frau Meckel auch nur nicht mehr alle Schäfchen auf der Allmende: Die Datenmenge bedroht unsere Denkwelten. Wow - sie besitzt solche 'Denkwelten' offenbar im Plural. Da bleib ich doch bei meiner einer ...
Gossenjargon
Der seriöse Qualitätsjournalismus entdeckt die neue Offenheit, die auch jenseits des dpa-Stils in duftendere Verbalbaukästen greift. Zeit wurde es, beste SZ: "Weil Merkel, Westerwelle und Seehofer durchaus intelligent sind, können sie nicht glauben, was sie da sagen. ... Viele Bürger, auch wenn sie sich nicht für politische Details interessieren, wollen trotzdem nicht, man entschuldige den drastischen Ausdruck, verarscht werden." Die Entschuldigung hättet ihr euch aber sparen könnnen - immer diese Zeilenschinderei ...
Entdeckt endlich den Konsumismus ...
... ihr schwatzgelben Nagelköppe, sonst führt euch euer Weg nur noch tiefer in die Nacht des Vergessens. Konkret hieße das: hohe Löhne, gute Renten, befriedigende Sozialleistungen, bezahlbare Krankenversicherungen - im Prinzip alles ganz einfach. Ach - da macht also der Brüderle nicht mit? Er hätte sich die schwatzgelbe Kamikaze-Binde um die Stirn gebunden und sei 'Banzai!' brüllend im Himmelblau der neoklassischen Ökonomie entschwunden? Ja, denn ... denn mal 'Gute Nacht!'.
Früher waren die meisten Wähler überzeugt, dass sie von einer guten Wirtschaftslage auch persönlich profitieren. Weil dieser Glaube erschüttert ist, nutzt, so Schöppner zur taz, "der Wirtschaftsaufschwung der Union nichts".
Die launige Sommerloch-Bemerkung ...
... eines unbedachten Wirtschaftskellners muss man doch nicht gleich einen 'Plan' nennen: "Personalberater zerpflücken Brüderle-Plan".
Projekt 'Drei Prozent'
Der rückfällige Guido hascht wieder: "Noch in diesem Jahr wolle die Koalition vor allem die Mittelschicht steuerlich entlasten, so FDP-Chef Guido Westerwelle."
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